Riester-Renten gehen seit Jahren zunehmend zurück, da sie kaum noch Rendite einbringen. Riester-Sparer stellen ihre Verträge zunehmend auf ruhend. Kürzlich wurde auch die Unterstützung vonseiten der Politik für dieses Sparmodell weniger. Dies war bei der SPD und den Grünen schon seit Langem der Fall. Mittlerweile schließen sich die FDP und die Union dieser Bewegung an. Nun wird diskutiert, was an die Stelle der Riester-Rente treten soll. Statt der gescheiterten privaten Altersvorsorge präferieren viele ein Modell, das auf Aktien basiert.
Sowohl die Bevölkerung als auch einige Parteien sehen diese Form der Altersvorsorge als vielversprechend an. Dies zeigte kürzlich eine Umfrage, welche im Auftrag der Initiative Minderheitsaktionäre durchgeführt wurde, einem Verband, der sich mit dem Schutz von Aktionärsrechten befasst. Überraschenderweise ergab diese Umfrage, dass rund 58 Prozent der Deutschen ein aktienbasiertes Modell bevorzugen. Auch viele Parteien teilen diese Präferenz. Das Modell des Aktienfonds, der staatlich organisiert wird, gewinnt in der Politik zunehmend an Zustimmung. In manchen Wahlprogrammen ist es bereits enthalten. Von daher besteht die Möglichkeit, dass bereits von der nächsten Regierung eine neue Form der Altersvorsorge eingeführt wird. Auch wenn die Ausgestaltung derzeit noch diskutiert wird, sollten sich die Arbeitnehmer bereits Gedanken über das neue Modell machen.
Neben der Präferenz für ein aktienbasiertes Modell der Altersvorsorge förderte die Umfrage weitere Ergebnisse zutage. Demnach wissen die meisten Menschen, dass das Modell der Altersvorsorge mit Problemen zu kämpfen hat. Neunzig Prozent der Teilnehmer zweifeln daran, dass die gesetzliche Altersvorsorge stabil und sicher genug ist, um eine abgesicherte Zukunft als Rentenempfänger zu gewährleisten. Dies liegt auch daran, dass Riester-Verträge seit Jahren kaum Renditen abwerfen. Hauptsächlich wird dies durch das Konzept der Riester-Rente bewirkt. Die Sparer können nur in sichere Zinspapiere Anlagen erwirken.
Diese werden allerdings inzwischen in den meisten Fällen nur noch negativ verzinst. Auch die hohen Verwaltungskosten, welche sich nicht mehr rechnen, sorgen für die zunehmende Unbeliebtheit des Riester-Modells. Aufgrund des ständigen Rückgangs der Riester-Verträge waren bereits viele Anbieter gezwungen, den Vertrieb aufzugeben. Die einzige Möglichkeit, die Riester-Rente wieder attraktiv und rentabel zu machen, bestünde in der Aufhebung der Garantiepflicht. Dies ist allerdings äußerst unwahrscheinlich, denn dafür müssten alle Regierungsparteien dieser Änderung zustimmen.
Zuletzt sorgte die SPD dafür, dass die Rettung der Riester-Verträge durch das Aufheben der Garantiepflicht scheiterte, indem sie dagegen stimmte. Demnach ist die Einführung eines neuen Modells zur Altersvorsorge wesentlich wahrscheinlicher. Der Umfrage der Initiative Minderheitsaktionäre zufolge halten über 50 Prozent der Deutschen eine Altersabsicherung durch ETFs, Fonds und Aktien für sinnvoller. Falls es zu einer Integration dieser in die Rente unter staatlicher Verwaltung käme, sieht ein Großteil der Deutschen darin eine deutlich attraktivere Möglichkeit als die gescheiterte Riester-Rente.