Um seine Rente realistisch zu planen und feststellen zu können, ob man für das Alter ausreichend abgesichert ist und sich seine gewünschten Lebensstandards über die Rentenjahre finanzieren kann, sollte man relativ sicher einschätzen, wie alt man wird. Neue Umfragen zeigen, dass die Bürger länger leben als angenommen. Die Befragten einer Forsa-Studie, die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft durchgeführt wurde, schätzten ihre Lebenserwartung auf circa 83,4 Jahre. Somit würden die Versicherten 16,4 Jahre Rente beziehen. Personen, die nach 1964 geboren worden sind, leben aber tatsächlich durchschnittlich 87,5 Jahre. Wer mit 67 wie geplant in Rente geht, bezieht somit ungefähr 20,5 Jahre Rente. Besonders Frauen liegen des Öfteren stark daneben, wenn es darum geht, ihr finales Alter zu schätzen. Im Schnitt halten Frauen ihre Lebenserwartung für 5,8 niedriger, als sie tatsächlich ist. Männer hingegen liegen um 2,8 Jahre unter dem durchschnittlich festgestellten Alterswert. Der Studie zufolge lebt außerdem jede nächste Generation durchschnittlich fünf Jahre länger als die vorherige. Eine weitere Studie des VdK Deutschlands stellte kürzlich zudem fest, dass auch die Beschäftigungsart einen Einfluss auf die Lebensdauer hat. Beamtinnen und Beamte leben dieser Studie zufolge angeblich 87,2 Jahre, Selbstständige 85,2 Jahre.
Derartige Fehleinschätzungen der Lebensdauer führen des Öfteren dazu, dass sich die Personen nicht genügend für ihr Alter absichern, da sie die Anzahl der Jahre, in denen sie Rente beziehen werden, falsch kalkulieren. Forderungen werden daher laut, dass es notwendig sei, die Bundesbürger über ihre mögliche Lebenserwartung aufzuklären und zu appellieren, für die Rentenzeit, die die meisten Personen als zu kurz einschätzen, genügend Kapital anzusparen. Zu diesem Zweck soll zum Ende des Jahres 2022 die digitale Rentenübersicht ihre Testphase antreten. In dem neuen Online-Portal können die Versicherten die Dauer ihrer Rentenzeit und Rentenansprüche berechnen lassen. Das Portal zieht sowohl die gesetzliche als auch die betriebliche und Private Altersversicherung in Betracht, um individuelle Werte kalkulieren zu können und Rentenversicherungslücken zu vermeiden. Die Deutsche Rentenversicherung teilte mit, die Nutzung des Portals sei freiwillig. Man wolle den Bürgern lediglich die Möglichkeit geben, ihre Zukunft genau zu planen und festzustellen, ob die Vorsorge ausreichen wird oder mehr Planung und Kapital notwendig ist. Wenn das Portal erfolgreich von vielen genutzt wird, kommt es womöglich nach Auswertung der Testphase zu einer deutschlandweiten Ausbreitung. Bis es so weit sein könnte, müssen sich die Bürger aber sicherlich bis 2024 gedulden.