Aufgrund der Niedrigzinsen haben schon einige Anbieter von Riester-Renten-Fonds die Aufnahme von Neukunden verringert. Den Beginn machten die DWS, die Tochter der Deutschen Bank, und die genossenschaftliche Union Investment. Im Juli stellte die DWS, welche über 665.000 laufende Verträge verfügt, ihr Geschäft für Neukunden ein. Die Union Investment, der Marktführer mit rund zwei Millionen Kunden, erhöhte die Laufzeit der Bestandsverträge. Infolgedessen ist es für Personen ab Mitte 40 nicht mehr möglich, einen Vertrag über eine Riester-Rente abzuschließen. Auch etliche Versicherer kapitulierten bereits und stoppten ihr Riester-Geschäft. Nun hat auch die Deka und somit der dritte große Anbieter von Fonds-Riester-Verträgen die Vermarktung des eigenen Projekts für eine geförderte Altersvorsorge, den „Deka-Zukunftsplan Classic“, eingestellt. Ab dem 1. November wird für das Produkt keine Werbung mehr gemacht. Kürzlich wurde diese Information von dem Magazin „Capital“ verbreitet und von der Deka bestätigt. Die Sparkassen-Fondstochter gab an, durch die niedrigen Zinsen sei es unmöglich, die Rentengarantie einzuhalten und zu gewährleisten, dass die geförderte Altersvorsorge genügend Rendite abwirft. Ziel der Einstellung des Riester-Geschäfts für Neukunden ist auch, die Parteien, welche sich gerade in den Koalitionsverhandlungen für die Regierungsbildung befinden, zum Handeln zu bewegen.
Die Parteien erörtern aktuell unter anderem über die Möglichkeit einer Rentenreform. Leere Versprechen, das Konzept der Riester-Rente zu erneuern, werden seit Jahren gemacht. Nun werden wieder Stimmen laut, die als zu teuer, kompliziert und wenig lohnend geltende Riester-Rente zu reformieren. Ein Vorschlag für ein neues Riester-Modell wurde bereits von der Finanzbranche vor zwei Jahren unterbreitet. Dieser beinhaltete ein einfacheres Riester-Modell ohne Garantie für Kapital. Die Deka kritisierte zudem, dass neben der notwendigen Riester-Reform auch die Beitragsgarantie flexibler werden muss, damit die Riester-Kunden bei den niedrigen Zinsen eine Chance auf Rendite haben. Schon seit einigen Jahren ist die Anzahl der Riester-Sparer rückläufig. Inzwischen gibt es noch 16 Millionen Verträge. Davon werden die meisten Verträge, rund 10 Millionen, von Versicherungen geschlossen. 3 Millionen sind Fonds-Verträge, während 1,8 Millionen Kunden Verträge über eine Immobilien-Riester-Rente abschließen. Dazu kommen noch 580.000 Banksparpläne. Die Deka ermöglicht es den Kunden grundsätzlich weiterhin, Riester-Verträge abzuschließen. Allerdings büßt der Verkauf von Riester-Renten bei den Kundenberatern an Attraktivität ein, da die Berater keine Vertriebsprovisionen für die Fondssparpläne erhalten werden. Bestandskunden der Riester-Verträge profitieren aber davon, denn durch den Wegfall des Ausgabeaufschlags können sie zukünftig günstiger in ihre Verträge einsparen.